Die Geschichte des Theaters in Augsburg
Die Freie Reichsstadt Augsburg hatte schon immer eine viel gerühmte Theatertradition. Bereits um 1450 entstand hier die erste deutsche Meistersingschule. Diese „Augsburger Meistersinger Gesellschaft“, lange die bedeutendste Sängervereinigung nach der in Nürnberg, ging schon bald zur Schauspielkunst über und bot in Kirchen, Gasthöfen, Zunfthäusern- und stuben „die geistlich-christauferbaulichen und mit schöner Musik unterspickten Betrachtungsstücke“ dar. Das erste urkundlich gesicherte Datum für den hiesigen Meistergesang ist interessanterweise eine Eingabe von 1534 an Pfleger und Rat der Stadt mit der Bitte um Erlaubnis zur Wiederaufnahme der Kunstausübung im Sinne der Reformation, nämlich streng im Sinne der Bibel. Aus den Jahren 1535-1614 sind 262 Meistersinger namentlich überliefert. Mit dem 30-jährigen Krieg begann der Niedergang des Meistergesangs und 1772 in der großen allgemeinen Wirtschaftskrise setzt ein letztes Verbot der „Augsburger Gesellschaft“ ein Ende. 1665 beginnt mit der Errichtung des „Meistersinger-Stadels“ am Lauterlech Augsburgs Theaterleben im eigentlichen Wortsinn. 111 Jahre später entstand an der Stelle dieses Holzbaus ein massiver Steinbau: Das „Städtische Schauspielhaus“, tatsächlich ein „Theater großen Stils“, mit Auftrittsmöglichkeiten für renommierte Gast-Ensembles. Wolfgang Amadeus Mozart besuchte das Theater im Oktober 1777; seine Oper „Don Giovanni“ wurde hier bereits 1787 (im Uraufführungsjahr) gegeben, die „Zauberflöte“ 1793. Deren Librettist, Emmanuel Schickaneder, hatte vor seiner Wiener Zeit öfter eine Saison am Lauterlech gastiert und auch hier, in Augsburg, eine Kollegin geehelicht. Genau 100 Jahre nach der Entstehung beschloss der Magistrat am 1. Januar 1876 (in dem mittlerweile mangelhaften Bau war justament in der Loge des Bürgermeisters Ludwig von Fischer ein Brand ausgebrochen) den Neubau eines repräsentativen Stadttheaters. Nach der Aufnahme des Spielbetriebes im neuen Theater wurde das Theater am Lauterlech zunächst als „Leichenversorgungsamt“ weiter genutzt. Der liebevoll weiterhin „Komödienstadel“ titulierte Bau wurde wie das neue Stadttheater im Februar 1944 zerstört. Das neue Stadttheater wurde anfangs an den jeweiligen Direktor verpachtet, der für den finanziellen Erfolg oder Misserfolg voll verantwortlich war. Die Stadt gewährte nur Zuschüsse. 1919 wurde das Stadttheater endgültig kommunalisiert. 1924 mussten vorübergehend die Sparten Schauspiel und Operette aufgelöst werden (bis 1929 u.a. ständige Gastspiele der Münchner Kammerspiele). 1929 fanden die ersten Aufführungen auf der Freilichtbühne statt. 1956, nach Zerstörung und Wiederaufbau, kehrten die „Städtischen Bühnen“ in das Stadttheater zurück. 1999 erfolgte die Umwandlung der „Städtischen Bühnen“ in den städtischen Eigenbetrieb „Theater Augsburg“. Dieser Mehrspartenbetrieb mit Musiktheater, Schauspiel und Ballett verfügt neben dem „Großen Haus“ über die Spielstätten "Komödie" und "Freilichtbühne", dazu kommt ab Ende April 2003 der „Hoffmann-Keller“. Das Philharmonische Orchester richtet seine reguläre Konzertreihe in der Kongresshalle aus. Quelle: http://theater1.augsburg.de |
Theater Augsburg
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